Am Dienstag, den 19.04. war der Treffpunkt früh morgens am Reisebus der Firma Haida, der uns Stiftsbogen/Ecke Toemlingerstr. abgeholt hat. Nachdem der Busfahrer Steffen noch eine Pause einlegen musste, ging die Fahrt um ca. 7:15h los.
Auf dem Rasthof Nürnberg-Feucht haben wir Pause gemacht und die Firma Haida lud uns zu einem Bockwurst-Frühstück und einem Glas Sekt ein. Ergänzt wurde der Imbiss von selbstgebackenen Osterhasi-Keksen unserer Beirätin Sonja. Vor dem Wiedereinsteigen gab es noch Lockerungsübungen mit Elvira.
Um kurz nach halb zwölf kamen wir am Hotel an. Dort erwartete uns schon der Busfahrer Roger, der den Bus dann für den Rest der Reise übernahm.
Im Hotel wurden wir mit Drehorgelmusik vom Chef und Koch des Hauses und mit einem Glas Frankenwein begrüßt. Die Tochter des Hauses verteilte dann die Zimmerschlüssel.
Nach einer kurzen Stippvisite in den Zimmern und Ablegen des Gepäcks, gab es im Gastraum des Hotels Mittagessen. Jede/-r hatte ihr/sein Essen bereits vorher auf der Busfahrt ausgesucht.
Um ca. zwanzig nach eins trafen wir uns wieder am Bus, um unsere Tour durch die Fränkische Schweiz zu starten. Begleitet wurden wir von einem Reiseleiter namens Jan. Er konnte uns viel über Erdgeschichtliches, Geografisches und Brauchtümer dieser Gegend erzählen. Seine Art, uns Fakten und Anekdoten mitzuteilen, hat uns alle so gefesselt, dass die gut 4,5-stündige Rundfahrt nicht langweilig wurde.
Die Fahrt ging kreuz und quer, meistens fernab der Bundesstraße, durch den Teil vom Frankenland, der sich Fränkische Schweiz nennt. „Schweiz“ bezeichnet seit dem 19. Jh. naturbelassene Gegenden mit Bergen, Tälern und Felsen. Bei der Rundfahrt haben wir viele Felsformationen gesehen. In diesem Teil Deutschlands gibt es viele Höhlen und Burgen, wobei eine Burg oft nur aus einem auf einem Felsen befindlichen Haus besteht.
Die Fränkische Schweiz bezeichnet die Gegend des Landkreises Forchheim bis hin zu Teilen vom Landkreis Bayreuth, Bamberg, Kulmbach und Erlangen. Es ist der Teil von Franken, wo eher Bier getrunken wird. Es gibt viele kleine Brauereien und zu dieser Jahreszeit kann man dort die Kirschblüte bewundern.
Bei der Rundfahrt haben wir u. a. die Orte und Dörfer Wattendorf, Woltendorf, Krögelstein, Wonsees, Sanspareil, Kainach und Hollfeld durchquert. Hollfeld ist benannt nach dem Wort Holunder und war früher der kleinste Landkreis in der fränkischen Schweiz.
Unterwegs haben wir schon den ein oder anderen kleinen Osterbrunnen gesehen. Mit grünen Zweigen und buntgefärbten oder künstlerisch bemalten Eiern werden Brunnen oder Wasserpumpen zu den sogenannten „Osterbrunnen“ geschmückt. Es werden Hühner- und Straußeneier verwendet. Zum Teil werden auch Plastikeier hergenommen, die witterungsbeständiger sind und nicht so leicht kaputt gehen. Oft erinnert das Gebinde an eine Krone und neben manchen Osterbrunnen standen auch noch Kirchweihbäume.
In Wonsees haben wir angehalten, weil es dort einen größeren markanten geschmückten Osterbrunnen (Friedrich Taubmann Brunnen) gab. Daneben war eine Häschenfamilie aus Holz und Stroh aufgebaut.
Die Entstehung des Brauchtums der „Osterbrunnen“ ist unklar. Den ersten gab es laut mündlicher Überlieferung 1909 in Aufseß. Die Bedeutung liegt zum einen im christlichen Sinn von Ostern mit dem Ei als Sinnbild des Lebens und dem Glauben, dass an Ostern geweihtes Wasser eine besondere Wirkung hat. Zum anderen wurden in Zeiten von Wasserarmut in der Gegend die Brunnen im Frühjahr gründlich gereinigt und wieder schön gemacht für die Trinkwasserversorgung. Das Schmücken im Anschluss daran war als Zeichen der Wertschätzung des Wassers gedacht. Eine eindeutige Erklärung ist jedoch der Tourismus. Die Region um Muggendorf war schon seit Anfang des 19Jh. touristisch begehrt. Und um im weniger besuchtem Frühjahr auch Gäste in die Orte zu locken, entwickelte man um 1910 diese Tradition. In den Nachkriegszeiten verbreitete sich der Brauch in der ganzen Fränkischen Schweiz und darüber hinaus. So wurden die Osterbrunnen zunehmend bekannter und zu einer touristischen Sehenswürdigkeit. Seit den 1980er Jahren werden Touristenreisen zu den Osterbrunnen angeboten. Mittlerweile gibt es in weiten Teilen Bayerns und in anderen Bundesländern diese touristische Attraktion. Einige Varianten der Osterdekoration an den Brunnen erinnern an die Form einer Krone. Wir haben auf unserer Fahrt einige Osterbrunnen gesehen.
In einigen Gärten in der Fränkischen Schweiz stehen auch heute noch die sogenannten Backhäusle, die früher zum Backen genutzt wurden. Die Kirchtürme sind oft quadratisch und an allen vier Ecken ist noch ein kleiner erkerähnliche Anbau. Von dort aus wurden die Orte früher beschützt. Auch Teile der Schutzmauern um die Kirchen sind noch vorhanden.
Bei Sanspareil haben wir eine längere Pause gemacht. Dort steht die mittelalterliche Burg „Zwernitz“, die nie erobert wurde. Dazu gehört noch ein Park mit Skulpturen, Felsengruppen, einem Felsentheater in Form einer Ruine, eine Grottenanlage sowie ein morgenländlicher Bau. Das ganze Ensemble rund um die Burg wurde vor zwanzig Jahren zum schönsten Park Deutschlands gekürt.
Weiter ging die Fahrt über die B22 durch das Wiesenttal vorbei an Kümmersreuth, Schwabthal, Frauendorf Uetzing, Oberlangheim, Klosterlangheim, Lichtenfels, Bad Staffelstein (Geburtsort von Adam Riese), Hassberg (das schöne Fachwerk-Rathaus), Zapfendorf (Markt), Rattelsdorf und zurück nach Breitengüßbach. Unterwegs hatte man an einigen Stellen einen tollen Blick auf das Maintal oder einen Blick auf Thüringen und bei Rattelsdorf konnte man bis zum alten Turm zu Bamberg sehen.
Auch in Uetzing sind wir kurz aus dem Bus ausgestiegen, um Fotos von einem schönen Osterbrunnen mit Kirchweihbaum zu machen.
Wir waren um kurz nach 18h wieder am Hotel angekommen. Die Zeit bis zum Abendessen konnte jede/-r frei gestalten mit einem Spaziergang, Ausruhen oder einem Schläfchen. Um 19h haben sich alle zum Abendessen wieder im schön eingedeckten Gastraum des Hotels getroffen. Die Wirtsleute hatten ein 4-Gänge-Menü für uns vorbereitet. Es bestand aus einem kleinen gemischten Salat, einer Brokkolisuppe, einem Grillteller mit Kroketten, Paprikagemüse und Süßkartoffelstampf sowie Vanilleeis mit frischer Erdbeersoße zum Dessert. So wie auch schon das Mittagessen im Hotel hat auch dieses Menü hervorragend geschmeckt und jedes Gericht war liebevoll angerichtet.
Zur Unterhaltung des Abends war eigentlich die singende Wirtin eingeplant. Leider ist sie wegen positivem Coronatest ausgefallen. Die Tochter des Hauses hat uns einen Eindruck von dem Können ihrer Mutter mit Musik von CD verschafft.
Am nächsten Morgen, am Mittwoch, den 20.04., gab es ab halb acht Frühstücksbuffet. Um 9:00h war Treffpunkt vor dem Hotel am Bus. Nach Einladen der Koffer ging die Fahrt wieder los. Dieses Mal ein Stück auf der A73 bis Forchheim und dann über die B470 Richtung Gößweinstein. Vorbei an Ebermannstadt, Streitberg, der Burgruine Naideck, Muggendorf, immer entlang des Wiesenttals bis zum Halt in Gößweinstein. Die Wahrzeichen dieses Ferienortes sind eine Burg und eine Wallfahrtsbasilika. Die von Balthasar Neumann erbaute Basilika haben wir besichtigt und es blieb noch Zeit, sich ein wenig in dem Ort umzuschauen. Neben der Basilika war auch ein geschmückter Brunnen.
Nach einer kurzen zehnminütigen Fahrt haben wir Behringersmühle erreicht. Dort hat uns das Hotelrestaurant „Behringers“ um halb zwölf zum Mittagessen erwartet. Auch hier hat jede/-r bereits vorher im Bus ihr/sein Essen ausgesucht, so dass alles bereits vorbereitet war.
Gesättigt ging die Fahrt weiter zur Hauptattraktion der Osterbrunnenfahrt: nach Bieberbach. Dort wird zur Osterzeit der Brunnen mit den meisten Ostereiern geschmückt. Mit den über 10000 bunt bemalten Eiern hat es Bieberbach im Jahr 2000 sogar in das Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Wir haben uns eine halbe Stunde Zeit genommen, um den Osterschmuck ausgiebig zu betrachten und den schönen Platz für ein Gruppenfoto genutzt. Einige machten auch einen kurzen Abstecher in die Destillerie „Brück“, die gleich nebenan ihre Tore geöffnet hatte.
Über die B470 ging es dann vorbei an Pottenstein, das durch einen Erlebnispark mit Sommerrodelbahn, Tretbootfahren und dem Skywalk, sowie einer Höhle bekannt ist, Richtung Autobahn. Bei Pegnitz sind wir wieder auf die A9 Richtung München gefahren. Am Rasthof Greding haben wir noch eine Kaffeepause mit restlichen Keksen und Elviras begehrten Lockerungsübungen gemacht. Um etwa 18:15h sind wir wieder in der Kurparksiedlung angekommen.
Es war eine gelungene Kurzreise mit vielen schönen Eindrücken und Spaß bei schönem Wetter.